2017-04-22

FILMTIPP: Roar (1981), Noel Marshall - "The most dangerous film ever made"

Haben Sie Angst vor Grosskatzen? Tippi Hedren, Melanie Griffith, und der Rest der Crew sicherlich nicht - oder zumindest damals noch nicht.



Darsteller und Crew haben fuer "Roar" buchstaeblich mit ihrem Blut bezahlt. Tippi Hedren, zunaechst wohl eher bekannt als makellose Blondine in Hitchcock-Filmen, hat den Film ueber 11 Jahre produziert, und bei den Dreharbeiten ihre koerperliche Unversehrtheit riskiert. Hedren's Engagement alleine ist schon der Erwaehnung wert.

"Roar" ist ein Spielfilm, und als solcher dramaturgisch ebenso wie stilistisch unausgegoren, einige Szenen wirken amateurhaft und improvisiert, Dialoge und ein ausgefeilter Spannungsbogen sind kaum vorhanden - einen Oscar gewinnt man mit so einer Produktion kaum.

Darum geht es aber auch nicht. Denn viele Szenen sind tatsaechlich improvisiert. "Roar" ist ein wildes Machwerk, mit untrainierten (!) Grosstieren gedreht. In beinahe jeder Szene spuert und sieht man die latente Nervositaet der Schauspieler, und immer wieder sehen wir die unverhaeltnismaessige Kraft eines ausgewachsenen Loewen oder Elefanten im Umgang mit einem Menschen. Die Intensitaet in einigen Abschnitten des Films ist kaum zu uebertreffen. Die Schoenheit der wilden Tiere, mitunter in bildfuellenden Portraits, ist atemberaubend.

Vor allem aber werden die Tiere zu keinem Zeitpunkt fuer ihre Verhaltensweisen verurteilt. Ganz im Gegenteil behalten die Protagonisten (und damit der Zuschauer) immer die Perspektive des Teilhabers bei. Nie faellt ein schlechtes Wort ueber die Tiere, nie werden Opfer- und Taeterklischees bedient, mehr noch, immer wieder entsteht der Eindruck dass sich der Film in fast albern anmutenden Szenen ueber die Naivitaet und Bedeutungslosigkeit eines Menschen in der Wildnis lustig macht.

Wilde Tiere sind gefaehrlich, ebenso liebenswert, betoerend schoen, und niemals boesartig. Ein groesseres, enthusiastischeres Plaedoyer als "Roar" kann es fuer die Erhaltung von Lebensraum fuer wilde Tiere kaum geben.

Der Film wurde 2015 auf BluRay, und damit auch erstmals in Amerika, neu veroeffentlicht.



Die Geschichte und die Produktionsbedingungen des Films koennen bei Wikipedia nachgelesen werden: https://en.wikipedia.org/wiki/Roar_(1981_film)


http://www.imdb.com/title/tt0083001/

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